Man muss auch vergeben können
Kennt jemand die Berliner Luftbrücke? Schüler aus Frankreich antworten
Französische Schüler aus Selles-sur-Cher erzählen, warum es für sie wichtig war, dass Berlin während der Berliner Luftbrücke (1948-1949) Hilfe bekam, und wie sie sich diese Unterstützung konkret vorstellen.
Wer führte Krieg gegen wen im Zweiten Weltkrieg?
Simon: Deutschland gegen Frankreich.
Lili-Jeanne: Mehr oder weniger alle.
Jules: Die Welt gegen das Nazi-Regime eher.
Wann und warum fand die Berliner Luftbrücke statt?
Alan: Es war drei Jahre nach dem Krieg. Berlin war in vier Sektoren geteilt. Auf der einen Seite standen die Russen, auf der anderen die Amerikaner, die Engländer und die Franzosen.
Lucas: West-Berliner wurde von den Russen abgeriegelt.
Adrien: Sie blockierten auch die drei Zugänge nach Berlin.
Loup: Die Amerikaner, die Franzosen - aber viel weniger - und die Engländer versorgten die Stadt.
Lili-Jeanne: Damit die Berliner etwas zu essen bekommen. Weil sie völlig abgeschnitten waren.
Wie kamen die Versorgungspakete an?
Adrien: Vielleicht landeten die Flugzeuge gar nicht, die Piloten mussten Kisten an Fallschirmen, kleinen Fallschirmen, oder doch großen abwerfen, weil die Kisten eine Tonne schwer waren, denke ich. Dann muss man gut zielen, wenn sie auf ein Haus fallen….
Souhaila: Sie kamen näher und sie warfen sie nach und nach ab.
Loup: Die Flugzeuge landeten und blieben nur eine kurze Zeit zum Entladen und dann flogen sie sofort wieder ab.
Wie war es mit den Flugzeugen?
Lucas: Sie sind jede Minute, nein alle zwei Minuten gelandet. Es war oft laut. Ich weiß nicht, wie die Leute schlafen konnten.
Souhaila: Bei all dem Lärm fühlten sich die Einwohner bestimmt gestört.
Lola: Ja, aber dank der Luftbrücke konnten sie überleben.
Was brachten die Flugzeuge?
Lucas: Zum Heizen, Essen. Weizen, Trockennahrung, weil sie weniger wiegt.
Arnaud: Und Wasser, also brachten sie Wasserflaschen mit.
Simon: Und Reis.
Lili-Jeanne: Essen, Benzin und Gas. Ein bisschen was von allem. Das war Nachschub, den sie zum Leben brauchten. Auch zum Heizen.
Flavien: Kaugummi und Schokolade. (Siehe die Geschichte mit Mercedes)
Souhaila: Ja. Darüber freuen sich immer die Kinder.
Sich freuen, zuversichtlich sein, ist das wichtig?
Lola: Ja, nur so können die Menschen in so einer schwierigen Zeit das so lange aushalten.
Simon*: Hoffnung macht nicht satt, aber bringt etwas mehr, so dass man nicht so verzweifelt. Das ist wichtig, weil es wieder Mut macht. Mutlos zu sein, daran stirbt man nicht, aber es zermürbt.
Wie ist es, wenn alte Feinde Freunde werden ?
Loup: Es ist komisch, dass ein feindliches Land hilft.
Mélody: Ich finde es gut. Man muss helfen, denn es ist nicht fair, dass unschuldige Menschen umsonst eingesperrt werden.
Lucas: Die Leute sollten nicht sterben, also musste man ihnen helfen. Die Alliierten hatten keine große Wahl.
Flavien: Das ist gut. Weil sie so keinen Krieg mehr führen.
Simon*: Diejenigen, die ihren Feinden helfen, sind mutig. Es ist schon gut. Es ist ein Zeichen der Solidarität.
Alan: Es ist ein Zeichen der Freundlichkeit.
Adrien: Ich finde es gut, weil sie nochmal bei Null anfangen. Was die Alliierten tun, ist, was das Wesen des Menschen ausmacht. Und hätten sie es nicht getan, dann wären wir jetzt mehr im Konflikt, denke ich.
Mathis: Und nicht alle in Deutschland waren schlecht.
Adrien: Ja, es ist bekannt, dass einige manipuliert und gezwungen wurden.
Jules: Man muss auch vergeben können. Und es lag an Hitlers Herrschaft, nicht an den Deutschen.
Lili-Jeanne: Sie konnten nichts dafür. Also war es besser ihnen zu helfen.
Was würdet ihr bei einer Blockade von Selles-sur-Cher brauchen?
Simon: Schokolade.
Jules: Freunde.
Text: Schüler der Deutschklasse aus dem Collège Les Pressigny von Selles-sur-Cher. Um die beiden Simon auseinanderzuhalten, haben wir uns für ein * entschieden.
Zeichnungen: Dagmara, Rosalie und Simon
Text, Zeichnungen und Fotos © Grand méchant loup | Böser Wolf