JEUDI 25 SEPTEMBRE 2008 | DONNERSTAG, 25. SEPTEMBER 2008

Unsere neue Rubrik...

                                         

Beijing ist in diesem Sommer in aller Munde gewesen: es war die Stadt der Olympischen Spielen 2008 und der Paralympics. Die Reporter des Bösen Wolfes haben Felix getroffen, der als Botschafter der Deutschen Sportjugend in Peking während der Olympiade Olympiade und natürlich bei der Eröffnungsfeier war (das seht ihr an der Eintrittskarte mit dem "Vogelnest!").

 

 Das Interview mit Felix lesen

Im September hat sich eine deutsch-französische Gruppe, darunter Sebastian, Boris und Wladimir, auf den Weg nach China, Beijing, gemacht. Dort haben sie mit einer chinesischen Gruppe zehn Tage verbracht. Wir werden bald über diese ungewöhnliche deutsch-französisch-chinesische Begegnung berichten, die vom Deutsch-Französischen Jugendwerk organisiert wurde.

Und wir werden bestimmt Sportler aus Berlin, die an den Paralympics teilgenommen haben, treffen und interviewen, wenn sie zurück sind.

 

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"Was sie bei den Paralympics machen, ist sensationnell...

Einer der vielen Menschen, die Bösen Wölfe interviewt haben, ist Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble gewesen. Der ist nämlich für Sport zuständig und hat vieles zu erzählen, ob es um Sport geht, um die Paralympics, um Doping oder um Dinge, die plötzlich im Leben passieren können.

Zu empfehlen: eins der Lieblingsinterviews von Bösem Wolf Sidney...

             

              Foto: Grand méchant loup | Böser Wolf

Was wollten Sie werden, als Sie ein Kind waren?
Als ich ein Kind war, wollte ich Indianerhäuptling werden. Und U-Bootkapitän, später Fußballspieler. Als ich älter wurde, habe ich gedacht, ich würde Anwalt werden wollen. Das bin ich auch geworden.


Was ist die Arbeit eines Bundesinnenministers?
Normalerweise muss er kluge Fragen von jungen Leuten beantworten... Nein. Der Bundesinnenminister ist innerhalb der Regierung zuständig für all die Fragen, die mit innerer Sicherheit, mit Zuwanderung zu tun haben, mit Integration von Ausländern, mit Verwaltung und mit Gesetzen. Und da muss der Bundesinnenminister von morgens bis abends schauen, dass sein Ministerium gut funktioniert.


Was ist Ihr Lieblingsthema bei Ihrer Arbeit?
Sport. Ich bin auch für den Sport zuständig. Das ist natürlich das Schönste. Das geht aber jedem Innenminister so. Normalerweise sind für einen Innenminister die größten Probleme, wenn Anschläge drohen. Ich kann jetzt sagen, ich habe meinen Beitrag geleistet, dass z.B. die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland so gut gegangen ist. Ich war ein bisschen traurig, dass Frankreich im Endspiel nicht gewonnen hat. Ich war noch trauriger, dass Deutschland nicht ins Endspiel gekommen ist, aber es war trotzdem schön.


Was tun Sie für den Sport?
Wir geben natürlich Geld für die Sportverbände. Wir unterstützen sie: nicht den Fußball, sie brauchen kein Geld vom Staat, aber Leichtathletik, Schwimmen und so weiter werden finanziert. Wir unterstützen den Sport und interessieren uns dafür, was die Sportler machen. Wir sehen, was wir tun können, um Doping zu bekämpfen.


Arbeiten Sie in dieser Frage auch mit anderen europäischen Ländern zusammen?
Ja. Wir müssen das gemeinsam machen. Erstens einmal muss man wissen, wenn die Tour de France manchmal durch Deutschland führt, ob einer fahren darf oder nicht. Zweitens, es muss ja klar sein für die Wettkämpfe, nicht dass die französischen Sportler sagen: Wir haben hier keine Chance, denn wir dürfen nicht dopen, aber wenn wir zur Weltmeisterschaft kommen, dopen die anderen. Nein, es muss international gemacht werden.

.... Fortsetzung des Interviews auf der PDF-Datei. Hier klicken.

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JEUDI 25 SEPTEMBRE 2008 | DONNERSTAG, 25. SEPTEMBER 2008

Berlin - Peking hin und zurück: Felix erzählt

 

Felix Odebrett ist 18 Jahre alt und hat zusammen mit Sophia Reh Deutschland im Internationalen Olympischen Jugendlager des IOC im August in Peking vertreten. Die Bösen Wölfe, Alina, David und Sidney, haben ihn in Berlin bei seiner Rückkehr getroffen.

                                      Fotos: Grand méchant loup | Böser Wolf

Felix ist Sportler...

"Ich habe 2003 mit Rugby angefangen. Als ich Rugby kennenlernte, war ich Feuer und Flamme dafür, und seitdem bin ich auch ganz dabei." Was Felix an Rugby gefällt ist, dass es den Teamgeist fördert: "Ohne Freunde kommt man da überhaupt nicht weiter. Man muss es immer mit den anderen zusammen machen, einzeln kommt man nicht besonders weit. Außerdem ist es sehr umfassend, also es ist nicht so, dass ich nur die Füße benutze, sondern alles vom Körper und auch alles trainiere, und so ist es sehr anspruchsvoll für den ganzen Körper. Geschick und Stärke sind auch wichtig. Man braucht sozusagen alles."

Wir wollten mehr wissen:

Ist es da besser, wenn man groß ist?

Ja, auf meiner Position ist es sehr von Vorteil, wenn man groß ist. Das ist auch mein großer Vorteil, aber auf anderen Positionen ist es sehr hinderlich, wenn man groß ist. Ich kenne einen, der geht mir vielleicht bis zur Brust, aber der ist um einiges schneller als ich und beweglicher und der läuft natürlich um mich herum, aber wenn ich ihn mal habe, schaut er blöd aus.

Welche Position hast du?

Zweite Reihe. Bei Rugby unterteilst du in Stürmer und Hintermannschaft. Die Stürmer spielen gegen die Stürmer und die Hintermannschaft spielt gegen die Hintermannschaft. Die Stürmer sind so mehr die kompakteren, stärkeren, die versuchen den Ball zu erobern. Die Hintermannschaft, wenn sie dann den Ball hat, die spielt damit, die kreiert sozusagen das Spiel. Und zweite Reihe, das sind im Sturm die Leute, die viel schieben müssen    und vor allen Dingen müssen sie Bälle fangen. Dann bin ich derjenige, der fangen muss.

Willst du Profi werden?

Nee, ich denke nicht. In Deutschland gibt es keinen Profiverein, außer in Frankfurt. Da ist ein Sponsor, der sich eine Nationalmannschaft zusammen-gekauft hat. Aber es sind keine deutschen Profis, sondern nur aus Übersee, und ansonsten müsste man in Frankreich oder in England spielen, und ich glaube, dafür bin ich nicht gut genug. Und selbst wenn ich es schaffen würde, kriegt man ja nicht soviel Geld, dass man sein ganzes Leben lang davon leben könnte. Ich finde es dann auch zu einseitig, wenn ich nur Sport treiben würde.

Felix ist nicht nur Sportler...

Du hast an einem deutsch-französischen Anti-Doping-Camp teilgenommen, kannst du uns ein bisschen davon erzählen?

Das Camp hat eine Woche gedauert und war in Albertville, in Frankreich. Da waren auch mal die olympischen Winterspiele. 24 deutsche und 24 französische Athleten zwischen 15 und 18 haben teilgenommen, die bei der Landesauswahl spielen. Da haben wir jede Menge Sport gemacht und jede Menge Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, ich habe auch viele neue Freunde gefunden. Man hat dort gelernt, was man gegen Doping machen kann, wie man es verhindern kann, wie man Leute aufklären kann. Wir wurden natürlich auch erstmals aufgeklärt, was es da für Risiken gibt.

Kann man überhaupt etwas gegen Doping

machen?

Ja, auf jeden Fall. Also die meisten wissen vielleicht gar nicht, was da auf sie zukommt, wenn sie dopen, und dementsprechend muss man viel, viel aufklären, und man muss natürlich viel kontrollieren und die Strafen hart halten, dass man, wenn man einmal dopt, nicht nur ,,Du, du!“ hört, sondern dass man danach einer Misere ausgesetzt ist, dass man zum Beispiel wirklich für ein paar Jahre gesperrt wird und sich überlegt, lieber doch nicht zu dopen.

Wie bist du Botschafter der Deutschen Sportjugend geworden? Wurdest du gewählt?

Ja, das war zum Abschluss vom Camp. Alle Campteilnehmer wurden zu "Juniorbotschaftern Doping-Prävention" des Deutschen Olympischen Sportbundsernannt.

War Peking deine weiteste Reise als Botschafter?

Ja, ich bin vorher noch nie aus Europa raus, und das war natürlich ein bisschen weiter.

Felix in Peking...

Wie fandest du die Eröffnungs- und Abschlussfeier?

Die Abschlussfeier, muss ich gestehen, habe ich nicht gesehen, weil ich genau an dem Tag zurückgefahren bin. Aber ich hatte ja das große Glück, die Eröffnungsfeier live im Stadion mitzuerleben und ich muss sagen, das war einfach großartig. Das wird, glaube ich, ein Erlebnis für mein Leben bleiben.

Hier hörte man, dass nicht alles so glatt war, dass das Feuerwerk nicht echt war, sondern vorher aufgenommen wurde...

Man ist da so drin in den olympischen Spielen, dass man von Kritik nicht viel mitkriegt. Man ist sozusagen in so einer Glitzerwelt gefangen. Als ich dann wiederkam, habe ich ein bisschen gelesen und habe gesehen, was es an Kritikpunkten an den olympischen Spielen gab, die ich gar nicht so mitbekommen habe.

35 Weltrekorde wurden aufgestellt, wie findest du das?

Ich weiß nicht. Bei manchen kommt es mir ein bisschen komisch vor, dass sie so viele Weltrekorde gebrochen haben. Zum Beispiel Michael Phelps, der acht Medaillen abgesahnt hat. Da kommt natürlich  immer ein bisschen im Hintergedanken die Dopingfrage auf, aber solange man es nicht nachweisen kann, muss man es halt glauben, dass er es ohne geschafft hat. Ansonsten finde ich es immer gut, wenn Rekorde gebrochen werden, das macht das Ganze ja spannend.

Bei welchen Sportereignissen bei Olympia warst du dabei?

Wir waren in Teams unterteilt, und jedes Team war noch mal in Gruppen unterteilt, also wir haben nicht immer alle dasselbe gesehen. Ich war bei Basketball, Rudern, Handball und Leichtathletik. An einem Tag konnte ich mich zwischen Kajak und Rudern entscheiden, und ich habe mich für Rudern entschieden. Und bei Kajak hat an dem Tag der Deutsche Gold geholt und bei Rudern habe ich gesehen, wie der deutsche Achter letzter und selbst von China überholt wurde. Naja, da habe ich mich falsch entschieden.

Konntest du dich frei ausdrücken?

Aus meiner Sicht war alles prima. Über Politik habe ich eher weniger geredet, ich glaube so gut wie gar nicht, aber das wäre bestimmt gegangen, wenn ich da mit jemandem gesprochen hätte.

 

Das Leben im Camp...

Wie viele wart ihr in dem Camp?

Wir waren 204 Nationen, die haben alle zwei Personen gestellt, insgesamt waren es also 408. Dann kamen noch 70 Chinesen, also etwa 480, und dann waren noch einige Behinderte dabei, aber auch alles Chinesen. Das war das erste Mal, dass auch Behinderte dabei gewesen sind. Insgesamt waren es also um die 500 Leute.

Wurden auch von ganz kleinen Ländern zwei gestellt?

Ja, weil China die Flüge bezahlt hat, und deswegen hat wirklich jedes Land zwei geschickt. Das war in den Camps davor nicht der Fall. Ich habe einen Freund gefunden aus Kiribati, das liegt nördlich von Samoa, das ist eine sehr ausgedehnte Inselgruppe: 4000 km in der Breite und 2000 km in der Länge. Das sind alles in allem vielleicht 80 Inseln, und die sind vielleicht so groß wie Berlin, und da leben vielleicht 100 000 Leute, also das ist wirklich ein Miniland.

Es gab auch keine Komplikation. Es waren alles Jugendliche, alle dieselben Ziele, dieselben Vorstellungen von Olympia. Es war sehr schön und friedlich.

  Wie habt ihr euch

  verständigt im Camp?

  Französisch kann ich

  halt leider nicht, daher

  mit englisch und

  deutsch. Es waren

  erstaunlich  viele

  Leute, die

  deutsch konnten

  im Camp. Also der

  Rumäne, der Georgier,

  der Ägypter, der

  Kolumbianer und der aus Guatemala, die waren alle auf einer deutschen Schule und konnten deswegen gut deutsch sprechen. Der Österreicher, der Luxemburger und der Schweizer konnten natürlich auch Deutsch sprechen, aber das war kein Wunder.

Hattest du Kontakt zu Chinesen?

Bei den Chinesen waren aus jeder Provinz zwei Personen, 35 Provinzen, also 70 Chinesen und mit denen hatte ich schon sehr viel Kontakt. Während des Camps waren wir immer ziemlich abgeschottet. Wir waren einmal im Kaufhaus, da wurde das ganze Kaufhaus für uns gesperrt. Wir durften uns zwar im Camp frei bewegen, aber das Camp nur in der Gruppe verlassen. Deswegen blieb keine große Möglichkeit, Leute anzusprechen und mit denen zu reden, aber das ging viel besser in der letzten Woche

Warum wurde das Kaufhaus gesperrt?

Die waren sehr auf unsere Sicherheit bedacht. Im Camp haben Soldaten patrouilliert: rein und raus konnten wir nur, wenn wir komplett durchgecheckt waren, ob wir irgendwas mit uns hatten. Und rein durften Besucher auch nur, wenn sie einen Ausweis hatten. Dementsprechend wurde auch das Kaufhaus gesperrt, damit uns da keiner etwas anhaben kann. Es gab Bedienstete, die standen an jeder Ecke, wo du etwas hättest kaufen können. Aber ich habe da nichts gekauft, das Angebot war wie hier und die Preise auch. Es war so ein Top-Super-Einkaufshaus in China. Ich habe da nur ein paar Fotos gemacht und Spaß gehabt.

Essen, Sprachen und die 0lympische Idee

Sind die Chinesen gastfreundlich?

Ja. Das Camp hat zwei Wochen gedauert, und ich war aber drei Wochen da. Während des Camps habe ich viele Chinesen kennengelernt und unter anderem einen aus Peking, mit dem ich mich gut verstanden habe. Nach einer Weile hat er mir angeboten, bei ihm noch länger zu bleiben und dann hatte ich eben das Glück, noch eine Woche bei ihm zu wohnen. Das war mindestens genauso gut wie die beiden Wochen davor. Die haben mich echt von vorne bis hinten verwöhnt und mir jeden Wunsch von den Lippen abgelesen und mich machen lassen, was ich wollte. Sie haben mir auch viel gezeigt vom Essen. Das ist wirklich sehr groß geschrieben: Essen.

Was haben die Gastfamilien für Sprachen gesprochen?

Vater und Mutter haben nur chinesisch gesprochen und vielleicht 20 Wörter englisch, und der Sohn konnte fließend englisch.

Was hat Dir im nachhinein nicht so gut gefallen?

Das ist schwer. Da gibt es eigentlich wenig. Manche Campteilnehmer hätten vielleicht ein bisschen mehr über die olympische Idee wissen und interessiert sein sollen.

Was ist für dich die olympische Idee?

Dass alle Nationen zusammen in Frieden Spaß haben und alle zusammen um Rekorde wetteifern. Höher, schneller, besser, weiter und fair agieren. Fair play ist ganz groß, die ganze Welt in Frieden in einer Stadt versammelt, das ist die Idee für die gesamte Welt: Nicht nur in Peking, sondern auf der ganzen Welt muss es geschafft werden, dass alle in Frieden zusammenleben.

Merci Felix!