Was bedeutet Digitalisierung
Wenn immer mehr durch Computer gesteuert wird
Ein Interview der Kinderreporter des Bösen Wolfs mit Jens Gröger vom Öko-Institut in Berlin
Was machen Sie genau beruflich?
Ich arbeite am Öko-Institut in Berlin. Dort wird über Themen der Zukunft geforscht, zum Beispiel zum Klimaschutz, über den Umbau der Energieversorgung und die Verkehrswende: Wie kann Verkehr besser gestaltet werden, damit nicht so viele Schadstoffe in die Luft geraten und die Städte lebenswerter werden? Meine speziellen Themen sind nachhaltige Produkte und nachhaltiger Einkauf von IT-Geräten.
Ich arbeite die meisten Zeit im Büro. Ich recherchiere und lese viele Texte und schreibe danach darüber. Das heißt, die Ergebnisse meiner Arbeiten sind wissenschaftliche Studien, in denen steht, welche Umweltauswirkungen bestimmte Produkte haben und was man verbessern könnte.
Was bedeutet Digitalisierung?
Die Veränderungen der Welt durch Computer und Internet nennt man Digitalisierung. Zum Beispiel sollen in den Schulen nicht mehr Kreidetafeln stehen, sondern elektronische Whiteboards. In den Firmen wird nicht mehr an der Bohrmaschine gearbeitet, sondern Roboter bohren die Löcher.
Toll. Ist die Digitalisierung gut oder schlecht für die Menschen?
Es gibt gute und schlechte Seiten.
Computer können Aufgaben übernehmen, um die Umwelt zu schonen. Sie können den Energieverbrauch von Gebäuden senken, indem sie Licht und Heizung je nach Bedarf an- und abschalten. Lastwagen können durch optimale Routenplanung immer voll beladen werden und sparen damit Sprit. Oder Kohlekraftwerke können automatisch ausgeschaltet werden, wenn genügend Solarstrom erzeugt wird. Viele dieser Aufgaben könnten auch durch Menschen erledigt werden. So könnte zum Beispiel auch ein Hausmeister die Heizungen ausschalten. Oft sind aber Computer und Roboter billiger als Menschen.
Viele Vorteile, die die Digitalisierung bringt, werden gleich wieder durch eine stärkere Nutzung aufgehoben. Statt nur Textnachrichten zu verschicken, werden heute in großen Mengen Fotos und Videos durchs Netz geschickt. Videotelefonie, zum Beispiel über Skype, hat in vielen Fällen die Sprachtelefonie abgelöst. Und wer Fernsehen schauen möchte, lädt heute riesige Datenmengen über Videostreaming Plattformen. All das verbraucht Energie in den Datennetzen und den Rechenzentren, in denen diese Daten gespeichert werden. Und nicht nur Energie. Die Herstellung von Computern, Smartphones und Datenverarbeitungsgeräten verbraucht sehr viele wertvolle Rohstoffe. Auch die Herstellung dieser Geräte ist mit einer Umweltverschmutzung verbunden.
Wenn man also vorhat, Digitalisierung stärker zu nutzen, muss man auch die Folgen für die Umwelt mit bedenken. Nur wenn man weiß, wieviel Energie und Rohstoffe verbraucht werden, kann man die Entwicklung in die richtige Richtung lenken. Hierfür forschen wir am Öko-Institut.
Text: Caspar, Cécilia, Claire, Gaspard, Paul und Théophile
Zeichnungen: Caspar und Alice
Text, Foto und Zeichnungen: © Grand méchant loup | Böser Wolf März/April 2019
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