Die Bösen Wölfe waren beim Viertelfinale Turbine Potsdam gegen FCF Juvisy für euch als Reporter unterwegs. Für uns als Deutsch-Franzosen war es zunächst nicht einfach, Partei zu ergreifen!

Unser Tipp: Wir konnten nach dem Spiel Bernd Schröder interviewen, der seit 40 Jahren Trainer des erfolgreichen Vereins ist !

 

Hier kannst du mehr erfahren:

1. Turbine Potsdam erreicht das Halbfinale der Champions League:

Unser Bericht >>>

2. Interview mit Bernd Schröder, Trainer von Turbine Potsdam >>>

                          3. Bald: Interviews mit vier Fußballerinnen vom FCF Juvisy:

Sandrine Soubeyrand, Kapitän der französischen Nationalmannschaft, Gaëtane Thiney, Mitglied der "Bleues", sowie Emilie Trimoreau und Nelly Guilbert >>>

 

Turbine Potsdam erreicht Halbfinale der Champions League – Keine Chance für Juvisy

 

Einen französischen Namen auszusprechen ist für einen Deutschsprachigen sicher keine leichte Aufgabe. Den Beweis bekam jeder, der sich im Stadion das Viertelfinalspiel der Champions League 1. FFC Turbine Potsdam gegen FCF Juvisy ansah. Der Stadionsprecher kam mit dem Namen des französischen Teams nicht klar: Er sprach es „Jusivy“ aus, am Ende aber, als viele Tore fielen sagte er vor lauter Aufregung „Jusuy“. Wie auch immer, der Verein aus Potsdam gewann das Spiel hochverdient mit 6:2.

 

Für Juvisy gab es allerdings wenige Chancen, den Spieß noch umzudrehen: Das Hinspiel wurde mit 0:3 verloren. Dennoch traten sie mutig an und hatten am Anfang ein paar Chancen. Ziemlich schnell zeigte sich aber Potsdam präsenter und schoss das erste Tor. Da das zweite Tor nicht lange auf sich warten ließ und das dritte Tor gleich folgte, beide durch die Japanerin Yuki Nagasato erzielt, wurde jede Hoffnung auf ein Weiterkommen für Juvisy gedämpft. Dem Anschlusstreffer Juvisys folgte das schnelle 4:1 vor der Pause durch Bianca Schmidt.

Einer französischen Spielerin wurde in der zweiten Halbzeit nach wiederholtem Foul die rote Karte gezeigt, Potsdam konnte anschließend zwei schöne Tore aus der Distanz erzielen. Nach 90 Minuten war das Endergebnis ziemlich dem Spielverlauf gleich, Turbine Potsdam ist verdient ins Halbfinale der Champions League eingezogen.

Obwohl das Karl-Liebknecht-Stadion nicht völlig ausverkauft war, konnte man manchmal Fans von Juvisy hören, sie fanden allerdings immer einen Grund, um sich über die Schiedsrichterin aufzuregen. Ich muss zugeben, ganz fair ging es im Spiel nicht immer zu. Aber wieder einmal wurde bewiesen: Frauenfussball ist cool!

 

 

 

 

 

Turbine tritt gegen Duisburg im Halbfinale an und gegen

Arsenal London oder die Französinnen von Olympique Marseilles, wenn sie ins Finale kommen!                                  

 

 

 

Interview mit Bernd Schröder, Trainer von Turbine Potsdam nach dem Champions League-Viertelfinale gegen FCF Juvisy

Wir haben die Turbinen schon vor 4 Jahren interviewt, da war es anders...
Ja, aber die Gesellschaft ist weiter gegangen. Und wir haben nicht nur eine positive Entwicklung in unserer Gesellschaft, viele Dinge sind nicht so gut in der Welt. In Frankreich, in Deutschland und in Europa.


Auch in Japan.

Habt ihr auch mitgekriegt. Ich hoffe, ihr seid die Jugend, die auch Lehren daraus zieht. Ich hoffe auf euch. Die Alten sind manchmal verblödet. Also nicht alle :)


Fanden Sie das Spiel gut heute?

Wir haben bei dem Hinspiel in Frankreich Riesenprobleme gehabt, die Spielerinnen vom FCF Juvisy haben unwahrscheinlich hart gespielt und unfair, wir haben drei gelbe Karten gekriegt und Verletzte gehabt. Fatmire Bajrama - eine unserer Besten! - hat heute nicht gespielt, hat mir nicht gefallen.

Das ist aber nicht typisch französisch!

Die Franzosen haben Selbstbewußtsein. Mehr als die Deutschen. Die Grande Nation ! Es liegt an ihrer Geschichte. Aber Frankreich ist Frankreich, Deutschland ist Deutschland. Wir haben eigentlich einen guten Freundschaftsvertrag mit Charles de Gaulle und Adenauer, den beiden damaligen Staatschefs, es ist alles OK. Aber es muss immer wieder gelebt werden.


Was wird die WM 2011 für den Frauenfußball in Deutschland bringen?


   Wir haben die Hoffnung, dass es eine gute Veranstaltung wird,   wir haben in Berlin ausverkauft, viele Stadien sind schon

   ausverkauft. Aber wir werden aber keinen Riesenboom nach dieser WM erleben, weil der Frauenfußball in Deutschland schon auf einem großenNiveau ist. Also die Fans werden nicht zu 100 000 mehr kommen, die Fans kommen jetzt schon. Wenn wir natürlich gewinnen und Weltmeister werden, kommen noch ein paar mehr, aber ich glaube, der Frauenfußball ist so gut aufgestellt in Deutschland, dass es keinen bedeutend größeren Zuwachs geben wird. Das ist illusorisch. Die Männer haben ihr eigenes Klientel an Zuschauern und die Frauen haben ihr eigenes Klientel. Es ist gut, was wir haben. Es reicht.

Und in Frankreich ?

In Frankreich wäre das etwas anderes. Es würden mehr kommen!

Warum gibt es noch keine Profiliga für Frauen?
Ich bin eigentlich gegen eine Profiliga, weil Frauen in der Gesellschaft anders aufgestellt sind als Männer. Ich bin für ein duales System: Fußball, Studium, Arbeit, Lehre. Also zweimal am Tag trainieren, dazwischen Arbeit oder Studium.


Warum denn?
Mit 30 Jahren hat eine Fußballerin nicht soviel Geld, dass sie zu Rente gehen kann wie bei den Männern. Sie können nicht den ganzen Tag nur Fußball spielen. Die Frauen gehen mit 30 Jahren in die Gesellschaft. Und was machen sie dann? Können nicht mehr auftreten, haben aber keine Millionen wie manche große Fußballer wie Ribéry und wie sie alle heißen, die Millionen im Jahr verdienen. Was verdienen unsere Spielerinnen im Jahr?

Wissen wir nicht!
Wir haben eine große Verpflichtung in der Gesellschaft, also ich als Trainer oder Pädagoge, Mädchen oder Frauen für das Leben vorzubereiten. Nicht nur für den Fußball. Das ist nur eine Seite im Leben.


Warum haben Sie sich für den Frauenfußball entschieden?

Weil ich ein Pflichtbewusstsein habe, weil ich eine Aufgabe wahrgenommen habe, weil ich für diese Gesellschaft etwas tun will, pädagogisch. Das ist ganz gut, nee?


(Lachen) Vielen Dank.

Auch an euch. Viel Erfolg! Und lasst euch nicht zu viel von den deutschen Untugenden leiten, von den negativen, nur von den positiven!


Es gibt in Frankreich auch negative...
Ja, aber darüber reden wir nicht. Immer das Beste herausholen.

Merci, Tschüß.

Von links nach rechts:

Stehend, die Fußballerinnen vom FCF Juvisy:

Emilie Trimoreau, Sandrine Soubeyrand, Kapitän der Bleues, der französischen Nationalmannschaft, Gaëtane Thiney, ebenfalls Mitglied der "Bleues", Nelly Guilbert

Kniend, das Team der Bösen Wölfe:

Emil (Stürmer), Alica und Alice (Abwehr), Ulysse (Torwart), Emmanuelle (Mittelfeld)

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Text: David

Interview Bernd Schröder: David, Alina, Anastasia

Fotos & Text © Böser Wolf e.V. - März 2011 | www.boeser-wolf.schule.de
 

  Champions-League Frauenfußball

Turbine Potsdam kommt ins Halbfinale