Ja. Als ich 10, 11 Jahre alt war, rannte ich von der Schule zurück, um Belle und Sebastian zu sehen. Und mein Sohn, der jetzt 25 Jahre alt ist, heißt Sebastian wegen der Serie.
Ich musste an meine Kindheit zurückdenken. Ein Film in den Bergen, mit einem Hund und einem Kind zu drehen, es gibt ja Schlimmeres im Leben!
Wir haben in den Bergen gedreht, an verschiedenen Orten in den französischen Alpen.
43 Tage, es ist ja nicht lang für so einen großen Film. Aber alles musste vorher gut organisiert werden und das Wetter musste mitspielen. Zum Glück hatten wir auch immer die passende Temperatur. Wenn es schön im Film war, war es draußen schön. Als wir Nebel über dem See brauchten, gab es Nebel über dem See.
Man musste manchmal ganz früh anfangen, noch mitten in der Nacht. Die Kameras mussten aufgestellt werden, man musste auf die ersten Sonnenstrahlen warten, denn es war Herbst. So haben wir den Morgennebel gefilmt, als das Flugzeug heran fliegt und der Bussard über den vom Nebel bedeckten See schwebt.
Ja. Ich wollte jemanden, der wie ein Junge aus den Bergen aussieht. Schon mit seinen 11 Jahren konnte sich Félix, der Darsteller von Sebastian, sehr gut konzentrieren. Manchmal wurde er ständig wegen des Hundes beim Spielen unterbrochen.
Wir haben einen Teil in den Sommerferien gedreht. Dann fing die Schule wieder an und wir haben eine Pause eingelegt. Dann kam er zurück für einen Monat. Aber jeden Tag hatte er auf dem Filmset 3 Stunden Unterricht mit einem Lehrer. Während der Schulzeiten darf kein Kind länger als 3 Stunden pro Tag drehen. Ich drehte also die Aufnahmen von vorn mit ihm. Für die Aufnahmen von hinten hatte ich einen anderen Schauspieler.
Vier Hunde teilten sich die Rolle von Belle. Es gab also einen Hund für jede Situation: Einer, Bear, hatte ein tolles Profil für Nahaufnahmen und konnte schlafen und aufwachen. Ein anderer, Fripon, konnte gut bellen oder einen bestimmten Gesichtsausdruck machen. Ein anderer, Fort, war der Ruhigste, wenn es darum ging, am Felsenrand zu laufen und ins Feuer zu springen. Und der Unberechenbarste, Garfield, war der Hund, der wirklich der Persönlichkeit von Belle entsprach. Aber wäre er bei Feuerszenen eingesetzt worden, hätte es Unfälle gegeben. Die vier Hunde mussten überwacht werden, und dafür gab einen sehr guten Trainer.
Die Hunde wurden anderthalb Monate vor den Dreharbeiten trainiert. Für die Szene, in der Belle das Medaillon auffängt, zum Beispiel, gab es viele Proben mit den Hunden. Die Wölfe, die Dachse, der Fuchs, die den Fluss überqueren, sind echte Wildtiere. Eigentlich gab es von jeder Art nur ein Tier, das beim mehrmaligen Überqueren gefilmt wurde. Anschließend wurden die Bilder übereinander gelegt. Wir hatten also weder 10 Dachse noch 6 Wölfe, man hat jedoch den Eindruck, dass viele dabei sind.
Das war schwieriger. Bär und Hund gleichzeitig zusammen geht nicht. In den Szenen mit dem Bären dem Hund gegenüber, gab es keinen Hund. Ich stellte meine Kamera hin und der Bärentrainer ließ den Bären seine Handlungen machen. Danach schloss man den Bär in seinen Käfig ein. Dann ließ man den Hund kommen. Der Hundetrainer übernahm für den Kampf die Rolle des Bären. Beim Zusammenfügen beider Bildsequenzen hat man den Eindruck, es sei ein echter Kampf.
Wir wurden gewarnt, ein Bär kann sehr unberechenbar sein. Es gab Schutzbarrieren, weil es wirklich ein dicker Wildbär war und es kann sehr gefährlich werden. Sogar die Kamera war an einer Teleskopstange befestigt, damit man ganz nah am Bär filmen konnte. Der Kameramann stand immer weiter weg.
Ja, ständig. Wenn der Bär genug gefressen hatte, ging er manchmal weg. Er liebte Croissants, Schokobrötchen und Marshmallows. Er konnte Riesenmengen davon fressen. Wenn er satt war, hatte er keine Lust mehr zu arbeiten. Bei den Hunden war es nicht viel anders. Große Hunde wie Belle wollen auch meistens nur fressen. Wenn sie keinen Hunger mehr haben, arbeiten sie nicht mehr.
Sie musste viel trainieren, bis sie sich an die Geräusche gewöhnte, sie kam aber nie ganz nah ans Feuer. Als sie beim Flugzeugbrand die Pfote ganz nah an die Glut hielt, war es keine echte Glut, sondern ein Lichteffekt von unten.
Ja, die Szenen mit dem Feuer, weil man es immer unter Kontrolle haben musste. Wir haben eine Ecke im Wald gefunden, dort konnte man einen Sicherheitsbereich einrichten. Und wir haben Bäume ausgehöhlt - mit Glühfäden drin - die wurden mit Propangas gefüllt.
Das kennt ihr vielleicht vom Kochen oder Grillen aus Propanflaschen. So konnte man das Feuer stärker oder kleiner in den Bäumen stellen. Vor einer Aufnahme stellte man die Flamme ganz klein ein. Während der Handlung stellte man sie stärker ein. Das Kleinholz, die herunterfallenden Äste, haben wir später eingefügt. Es war also überhaupt nicht gefährlich für die Kinder, aber schwierig zu drehen.
Es sind keine echte Verletzungen, alles ist Make-up, sogar bei Belle. Manchmal musste man mit ein bisschen Rouge oder Klebstoff nachhelfen. Als sich Sebastian im Wald zerkratzt und verletzt, ist der Ast aus Gummi, dann kriegte er einen kleinen Strich aus Make-up.
Auf der Klippe, als er auf den Baum klettert, ist er immer gesichert. Unter seiner Kleidung trägt er einen Sicherheitsgurt, festgemacht an sehr dünnen Kabeln. Durch den Filmschnitt sind die Kabel nicht mehr zu sehen.
Eigentlich war das Gefälle ganz sacht, wir haben den Schlitten mit einem kleinen Quad gezogen, so konnten wir die Geschwindigkeit gut unter Kontrolle halten. Beim Filmen wurde die Kamera extra schräg gehalten, damit das Gefälle steil wirkt. So sieht es auf dem Smartphone aus.
Wir hatten echten Sprengstoff, wir ließen ihn hochgehen, aber nie, wenn Schauspieler in der Nähe waren. Und das zertrümmerte Flugzeug am Boden, das ist eine Computergrafik, also kein echtes Flugzeug.
Das Flugzeug wurde am Computer gezeichnet, es gibt Computerprogramme dafür. Es sieht echt aus, weil es in drei Dimensionen erscheint. Man hätte aber kein echtes Flugzeugwrack hinstellen können. Nur als Belle ganz nah am Wrack geht, da haben wir einen echten Flugzeugflügel und - Propeller verwendet.
Der Pilot und das Flugzeug in der Luft sind echt, es gibt aber keine Schauspieler darin. Danach haben wir im Studio gedreht: ein Flugzeug - mit den Schauspielern - hing mit Kabeln vor einem grünen Hintergrund. Das Grüne ist dabei ganz wichtig, denn danach wird es durch andere echte Landschaftsbilder ersetzt. Man befiehlt dem Computer, alles, was dieses Grün hat, wird durch dieses oder jenes Bild ersetzt. Das nennt man Greenscreen-Technik.
Diesen Film zu drehen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Wenn er erfolgreich ist, wird es vielleicht eine Fortsetzung geben. Hättet ihr das gern?
Am 28. Januar kommt der Film Sebastian und die Feuerretter in die Kinos. Wir konnten ihn schon sehen und mit Christian Duguay, dem Filmemacher, über seinen Film sprechen. Wie lange dauerten die Dreharbeiten, gibt es einen Hund oder geich mehrere in der Rolle von Belle? Was macht man, damit Belle und Sebastian in Wirklichkeit nicht verletzt werden? Christian verrät uns die Tricks des Filmes, also am besten das Interview mit ihm vor und nach dem Film lesen!