Wir sind sofort einsatzbereit

Ein Interview des Bösen Wolfes mit Antoine und Loïc,

beide bei der Jugendfeuerwehr

 

Antoine und Loïc, 14-Jährige Zwillinge leben in einer französischen Kleinstadt und sind bei der Jugendfeuerwehr.

Jeden Samstag trainieren sie vier Stunden. Von 14 bis 16 Uhr lernen sie die Theorie und von 16 bis 18h Uhr ist die Praxis dran.
Und am Sonntag gibt es manchmal Cross-Rennen.
Sie nehmen auch an Gedenkfeiern teil und helfen, wenn sie können.

 

Warum die Jugendfeuerwehr

Warum seid ihr bei der Jugendfeuerwehr?

L: Es ist eine Leidenschaft.
A: Von klein auf waren wir in der Rettungsdienststelle. Dort haben wir praktisch das Laufen gelernt. Es liegt in der Familie. Unser Großvater war Feuerwehrmann, unser Vater ist Feuerwehrmann.

Als ihr klein wart, habt ihr Feuerwehrmann gespielt?

A: Ja, sogar mein Bett war ein Feuerwehrwagen.


Seid ihr froh, dass euer Vater bei der Feuerwehr ist?

L: Früher, wenn wir den Alarm-Piepton hörten, wollten wir nicht, dass er geht, wir brachen in Tränen aus...

A: Wir hielten ihn am den Gürtel fest. Wir verstanden nicht. Und jetzt sind

wir superglücklich und sofort einsatzbereit.

Ein Feuerwehrwagen als Bett



 

Mädchen | Jungen


Gibt es auch Mädchen bei der Feuerwehr?
A: Jetzt gibt es immer mehr. Was ich bei der Feuerwehr nicht normal finde, ist, dass man die Mädchen als Jungs anspricht. Man sagt nicht " Jungs und Mädchen" sondern nur "Jungs".

L: Zur Zeit gibt es zwei Feuerwehrfrauen in Selles. Für die Krankenpflege interessieren sich mehr Mädchen als für die Feuerwehr.

A: Bei manchen Einsätzen ist es gut, dass Frauen dabei sind wie bei Entbindungen. Mit solchen Sachen können Mädchen besser umgehen, würde ich sagen. Sogar auf Erwachsene wirken sie beruhigender.

 

 

Beruf oder nicht?


Bei der Feuerwehr zu sein, ist das ein Beruf oder sind das Freiwillige?
A: Hier auf dem Land, in Selles-sur-Cher, gibt es keine Berufsfeuerwehr. Alle haben nebenbei einen Beruf. Aber sobald der Alarmton piept, gehen sie sofort in die Leitstelle.
L: Manche sind Berufsfeuerwehrmann in Paris. Sie arbeiten dort aber nur 120 Tage im Jahr, in der übrigen Zeit wohnen sie in Selles. Und wenn sie hier sind, halten sie Wache als freiwilliger Feuerwehrmann.


Selbst in der Nacht piept der Alarmton. Wäret ihr dann einsatzbereit?
A: Ja. Man muss das zu jeder Zeit sein.
L: Jetzt werden wir zwar nachts durch den Alarmton bei unserem Vater geweckt, gehen aber nicht hin.

 

Aufgaben der Feuerwehr

Löscht die Feuerwehr nur Brände?
A: Die Einsätze bestehen zu 75% aus Erster Hilfe und zu 10% aus Löscharbeiten.
L: Es gibt auch die Verkehrsunfälle oder ein Baum fällt auf die Straße, es gibt Wespen- und Hornissenneste, Überschwemmungen, das kann man gut im Fernsehen sehen.
A: Sozialarbeit gehört auch dazu. Es ist sehr interessant, einer älteren Person zuzuhören, der man frühmorgens hilft, weil sie aus dem Bett gefallen ist.


Ist es wie bei den Notärzten?
L: Nein, wir leisten keine ärztliche Dienste. Wenn es zu ernst ist, muss der Notarzt kommen.
A: Die Feuerwehr darf keine Infusion machen. Nur die Krankenschwestern.

 

In Kriegszeiten


Spielt die Feuerwehr eine besondere Rolle in Kriegszeiten?
A: Ich glaube, sie gehörten zur Rettungsmanschaft. Und unsere Schule war ein Kriegskrankenhaus während des Zweiten Weltkriegs.


Lernt ihr Deutsch?
A: Nein, wir lernen Spanisch. Aber wir fahren oft nach Deutschland. Denn Selles-sur-Cher hat eine Städtepartnerschaft mit Traben-Trarbach.
L: Wir fahren nach Deutschland und sie kommen zu uns, zum Beispiel zum Barbaratag.   Wir feiern gemeinsam die Schutzpatronin der Feuerwehr.


Und was macht ihr?
L: Sie schlafen bei uns und am Wochenende machen wir Ausflüge, am Samstag essen wir alle zusammen im Festsaal. Es ist gemütlich.


Welche Sprache sprecht ihr miteinander?
A: Es gibt einen deutschen Feuerwehrmann, der spricht Französisch.


Fahrt ihr nach Deutschland nur als Feuerwehrleute?
L: Ja, aber wir sind auch schon so während der Ferien hingefahren.


Was würde geschehen, wenn ihr gegen Leute aus Traben kämpfen müsstet?
A: Das wäre sehr schlimm, wir mögen den Leiter der Feuerwache sehr, Frank Mittelmann heißt er. Wir waren im Sommer bei ihm zu Hause, er hat uns sein Haus zur Verfügung gestellt, mir und meinem Bruder. Das bedeutet schon etwas, sein Haus zwei 14-Jährigen anzuvertrauen. Hause im Sommer, er hat uns sein Haus zur Verfügung gestellt, mir und meinem Bruder. Das bedeutet schon etwas, seinem Haus zwei 14-Jährigen anzuvertrauen. Das bedeutet schon etwas.


 

Interview: Alina und David (Redaktion Grand méchant loup)
Illustrationen: Alice, Anissa, Félix und Gaia
Fotos, Texte und Illustrationen: © Grand méchant loup | Böser Wolf - November 2014 | www.boeser-wolf.schule.de