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Ein Interview der Kinderreporter der Bösen Wölfe mit Theo Zwanziger, Ex-Präsident des Deutschen Fußballbundes
Frauen sind nicht so empfindlich...
Eigentlich hatte Theo Zwanziger es ganz eilig und keine Zeit für ein Interview, aber die Kinderreporter der Bösen Wölfe konnten ihn dazu erweichen und konnten beim Treppensteigen ein sportliches Interview führen!
Ist für Sie der Frauenfußball die Zukunft des Fußballs?
Nein. Frauenfußball ist genauso Zukunft wie Männerfußball auch. Fußball ist für beide da.
Was können Männer vom Frauenfußball lernen?
Vom Fußball kann man untereinander immer lernen. Männer von Frauen und Frauen von Männern genau so gut. Ich denke, was mir bei den Frauen gut gefällt, ist, dass sie in manchen Situationen nicht so empfindlich sind, sondern immer gleich schnell wieder weiter machen, auch wenn sie mal gefoult wurden.
Ist es schwieriger, eine Frauenfußball-WM oder eine Männer-WM zu organisieren?
Beides muss sorgfältig gemacht werden. Die Männer-WM hat mehr Teilnehmer. Deshalb ist das wahrscheinlich etwas schwieriger.
Interview Theo Zwanziger: Chloé, Coralie, Emil, und Kurt
Ein Interview der Kinderreporter der Bösen Wölfe mit Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Ich glaube, ich bin in der Politik besser als auf dem Fußballplatz
Ton: Interview mit Claudia Roth
Haben Sie früher, als Sie klein waren, schon mal Fußball gespielt?
Frauenfußball ist in Deutschland erst 1970 offiziell erlaubt worden, und ich bin 1955 geboren, also da haben Mädchen eigentlich nicht Fußball gespielt. Das ist jetzt glücklicherweise ganz ganz anders, aber ich bin, seit ich ein kleines Mädchen bin, Fußballfan, weil mein Papa mich immer mitgenommen hat in die Fußballstadien.
Wenn Sie sich nicht mit Politik beschäftigen würden, würden Sie dann Fußball spielen ?
Na ja, da muss man natürlich ganz viel können. Also für Fußball bräuchte ich ja unglaublich viel sportliche Fähigkeiten! Dein Körper muss gut trainiert sein, du musst ein Ballgefühl haben, du musst leistungsfähig sein, du musst eine Idee haben, Fantasie, Kreativität.... Wenn ich das hätte, würde ich gern Fußball spielen. Aber ich glaube, ich bin in der Politik besser als auf dem Fußballplatz.
Ich frage mich manchmal, eigentlich ist es nur ein Spiel, wo Leute hinter dem Ball herrennen, und dann denke ich manchmal, das nützt nichts.
Nee, nee ! Es geht um Spaß, es geht um eine unglaubliche sportliche Leistung, es geht um Kombination. Das ist ein Spiel, da ist nicht der eine Star im Mittelpunkt, sondern da ist wirklich ein Team. Und das ist das Spannende. Und da ist es ziemlich wurst, ob du jetzt schwarz oder weiss oder blond bist, ob du krause Haare hast, oder ob du katholisch bist oder Muslim oder gar nicht religiös, völlig egal, Hauptsache, du spielst gut Fußball. Insofern ist das ein wunderbares Spiel gegen jede Form von Rassissmus und Antisemitismus. Der, den ich wirklich bewundere, das ist der Präsident des Fußballverbands, Herr Zwanziger. Der hat gesagt, „Dem Ball ist egal, wer ihn tritt“, also wurst, ob eine Frau oder ein Mädchen oder ein Junge, ob blond oder nicht, das ist das Wichtigste.
Interview Claudia Roth: Chloé, Clara und Emmanuelle
Ton: Das Interview mit Theo Zwanziger
Ein Interview der Kinderreporter der Bösen Wölfe mit Bernd Schultz, Präsident des Berliner Fußballverbandes
Am besten im Alter, wie ihr jetzt seid ...
Was hat Frauenfußball mehr als der Männerfußball ?
Häufig mehr Eleganz als bei den Herren, und was vielleicht schöner ist, weniger Faul. Es geht fairer zu bei den Frauen.
Was könnte man beim Frauenfußball verbessern ?
Wie müssen dafür sorgen, dass Fußballerinnen gut ausgebildet werden, dass sie Technik trainieren, dass sie letztendlich den Ball beherrschen, ähnlich wie auch Männer das lernen müssen, da gibt’s gar keinen Unterschied. Das sollten auch Frauen machen und Mädchen vor allen Dingen und am besten im Alter, wie ihr jetzt seid.
Was bringt die Frauenfußball-WM ?
Ich hoffe natürlich, dass viele junge Mädchen Spass haben werden, Fußball zu spielen, in die Vereine kommen, auch in den Schulen dafür sorgen, dass die Lehrerinnen ein bisschen Fußball spielen im Sportunterricht. Das ist die große Hoffnung, die wir haben bei Fußballweltmeisterschaften. Wie ist es in der Schule im Sportunterricht. Wird denn Fußball gespielt ?
Bei mir nur bei den Jungs. Bei den Mädchen nie. Sollte man mal ein bisschen besser kennenlernen.
Wir bilden ja Lehrerinnen jetzt gerade fort, überall in Deutschland, dass die halt so ein bisschen Spaß am Fußball finden und auch in der Schule möglichst im Sportunterricht auch Fußball spielen.
Es wäre praktisch.
Das solltet ihr mit eurer Lehrerin besprechen!
Interview Bernd Schultz: Chloé, Clara und Emmanuelle
Ein Interview der Kinderreporter der Bösen Wölfe mit Sinem Turac, Schiedsrichterin
Mit zwölf könntet ihr dann anfangen zu pfeifen...
Wie haben Ihre Eltern reagiert, als sie erfahren haben, dass Sie Schiedsrichterin machen wollen?
Ich habe vorher Fußball gespielt, für die war's eigentlich keine große Überraschung. Sie haben sich gefreut und mich unterstützt, und unterstützten mich immer noch.
Können Schiedsrichterinnen bei einem Männerspiel pfeifen?
Ja, klar! Das ist gar kein Problem. Man kann die Voraussetzung schaffen, indem man einen Schiedsrichterpass macht und dann ist man bereit, ein Spiel zu pfeifen.
Gibt es viele Schiedsrichterinnen oder ist es eher eine Männersache?
Wir haben nicht so viele Schiedsrichterinnen, aber vielleicht seid ihr ja die nächsten. Wir haben hier in Berlin ungefähr 1500 Schiedsrichter und wir Frauen sind die Minderheit, indem wir nur 50 sind aber bald 53, oder ? Wie alt seid ihr denn?
Zehn.
Ihr könnt jetzt schon langsam Kurse besuchen und mit zwölf könntet ihr dann anfangen zu pfeifen.
Ich bin schlecht im Fußball...
Dann würde ich eher Schiedsrichterin werden!
Siehst du! So war meine Einstellung.
Interview Sinem Turac: Chloé, Clara und Emmanuelle
Ein Interview mit Irmingard Schewe-Gerigk, Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES (Welt der Frauen)
Vielen Mädchen wird es noch verboten, am Sportunterricht teilzunehmen
Terre des Femmes ist ein französischer Name, stammt diese Organisation aus Frankreich?
Nein, wir sind gegründet in der Schweiz. TERRE DES FEMMES setzt sich von TERRE DES HOMMES ab, da wir gesagt haben, die Menschenrechte sind nicht nur Männerrechte, sondern auch Frauenrechte, und wir haben uns seit 1981 für Frauenrechte stark gemacht.
Und inwiefern kann sich Terre des Femmes für Frauenfussball einsetzen?
Wir setzen uns dafür ein, dass alle Mädchen und Frau die gleichen Chancen wie Jungen und Männer haben. Wir wollen bei diesem Fußballfest, das eigentlich etwas Fröhliches ist, auch darauf hinweisen, wie Frauen und Mädchen in vielen Ländern keine Bewegungsfreiheit haben, und keinen Sport machen dürfen.
In Deutschland auch?
Es ist nicht nur in fundamentalistischen Ländern so, denn es gibt in Deutschland viele Mädchen und Frauen, denen es verboten ist, am Sportunterricht teilzunehmen, und wenn ein Mädchen am Sport nicht teilnehmen kann, keine Bewegungsfreiheit hat, kann sie sich natürlich innerhalb der Gesellschaft nicht richtig durchsetzen. Wir finden, das Selbstbewusstsein wird durch Sport unglaublich gestärkt - und die Integration auch, denn das sind in der Hauptsache muslimische Mädchen, die davon betroffen sind.
Interviews: Alina, Anastasia und David
Ein Interview der Kinderreporter der Bösen Wölfe mit Lela Ahmadzai, Fotografin
Nur auf dem Spielfeld tragen sie kein Kopftuch
Das Interview fand nach einer Diashow und Filmvorstellung von Lela Ahmadzai. Thema der Bilder ist: Mädchen und Frauenfußball im Afghanistan
Was muss man jetzt genau beachten, wenn man in so einem Land fotografieren will?
Afghanistan ist ein Land, in dem Krieg herrscht, ihr wisst es. Das sind spezielle Bedingungen.
Generell, wenn man fotografieren will, ist es immer am besten, wenn man die Landessprache spricht und die Leute versteht. Wenn man bescheid weiß über diese Kultur: wie man isst, wie man trinkt, wie man mit den Menschen spricht, wie man danke sagt, usw. Und man muss sich ganz viel Zeit nehmen. Um die Leute kennen zu lernen, um einen Tee mit ihnen zu trinken. Sonst ist das fast beleidigend, wenn man sich diese Zeit nicht nimmt. Man muss gemeinsam mit ihnen sprechen, bevor man anfängt zu fotografieren.
War es nicht gefährlich, diese Fotos zu machen?
Die Fußballerinnen spielen auf einem Militärgelände, weil sie nicht draußen trainieren dürfen, draußen sind sie gefährdet. Man wird mehrmals kontrolliert, bis man zu ihnen kommt. Auf dem Gelände ist es nicht gefährlich.
Auf den Bildern sah man viele Spielerinnen, ohne Kopftuch. Ist das nicht Pflicht?
Sie tragen ein Kopftuch auf der Straße, nur auf dem Spielfeld haben sie sich durchgesetzt. Das geschah auch Schritt für Schritt. Am Anfang spielten sie total bedeckt. Es ist schwierig mit zu viel Kleidern zu spielen, weil man schwitzt. Sie tragen bei allen Spielen langarmige Trikots und langbeinige Hosen, egal wie heiß es ist.
Gibt es Eltern, die zu Mädchen sagen „nein, wir wollen das nicht?“
Ja, natürlich. Ganz viele. Das sind wenige, die Fußballspielen dürfen. Die Familie muss sich anderen gegenüber rechtfertigen.
wenn du den gesamten Text lesen willst
Interview Lela Ahmadzai: Chloé, Coralie, Emil, und Kurt
Marlene Assmann, Filmemacherin | Discover Football >>>Ein Interview der Kinderreporter der Bösen Wölfe Marlene Assmann, Filmemacherin und Fußballerin, veranstaltet DISCOVER FOOTBALL
Frauenteams werden bei uns behandelt wie echte Stars!
Was machen Sie genau bei dem Projekt Discover Football?
Wir laden acht Frauenmannschaften ein. Wir suchen Teams, die sich sozial engagieren. Wir können leider nur für sieben Teams die Reise bezahlen. Diese Teams spielen hier gemeinsam ein internationales Turnier, so wie sie es sonst nicht machen könnten, und werden bei uns wie echte Stars behandelt.
Hinter jeder Mannschaft steht ein soziales Projekt, das die Frauen vor einem breiten Publikum vorstellen können. Wir bieten auch ein „pinkes Podium“, da wird über verschiedene Themen diskutiert.
Wir haben auch ein Mädchenprogramm. Vormittags bis 13 Uhr gehört das Stadion den Mädchen bis 12 und nachmittags den Spielerinnen der acht Teams. Dann gibt es ganz viele Workshops.
Was hat Sie dazu gebracht, Fußballprojekte zu organisieren?
Es kam alles zufällig. Wir hatten einen Kurzfilm über unsere Mannschaft gemacht. Dann haben wir einen Kurzfilm über eine Iranerin gesehen und erfahren, dass die iranische Nationalmannschaft noch nie gegen eine ausländische Mannschaft gespielt hatte. Wir waren total interessiert und
wollten in den Iran fahren, um gegen sie zu spielen und einen Film daraus zu machen. Wir haben uns sehr bemüht, Unterstützung zu finden, aber wir wurden nirgendwo ernst genommen. Wir sind auf eigenes Risiko und Kosten in den Iran gefahren.
Wurde der Film einem breiteren Publikum bekannt?
Ja. Der Film hat viel Aufmerksamkeit erregt. Und plötzlich hatten wir die Möglichkeit, Projekte zu realisieren, die auch unterstützt wurden.
Was hat der Aufenthalt im Iran bei Ihnen bewirkt?
Diese Reise hat unser ganzes Leben verändert. Wir haben die Mannschaft vorher kennengelernt, wir wussten, dass die Fußballerinnen unbedingt wollten, dass wir kommen. Das hat uns wahnsinnig motiviert.
Und das Spiel, die eigentliche Reise, also das Projekt insgesamt, hat uns so viele Möglichkeiten gegeben, wie wir es nie für möglich gehalten hätten.
Machen Sie deshalb weiter mit Fußballprojekten?
Wäre diese komische Idee mit dem Spiel im Iran nicht gewesen, hätten wir nie Fuß in der Fußballbranche gefaßt. Es hat sich von selbst entwickelt und ist immer wahnsinnig spannend. Das ganze Leben hat sich danach ausgerichtet, wir haben z. B. auch persisch gelernt.
Interview Marlene Assmann: Alina, Anastasia und David
Interviews: Alina, Anastasia, Clara, Chloé, Coralie, David, Emil, Emmanuelle und Kurt.
Fotos, Text & Zeichnungen: © Grand méchant loup | Böser Wolf - Mai 2011 | www.boeser-wolf.schule.de
Foto Afghanische Spielerinnen: © Lela Ahmadzai
Frauenfußball ist mehr als nur Fußball
Frauenfußball: Lies und hör die Interviews der Kinderreporter der Bösen Wölfe mit...
Ton: Interview mit Claudia Roth