Die Schule früher

in Frankreich und Deutschland

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Der Schulalltag

Roger und Ginette leben in einem Dorf in Frankreich nicht weit von der Kleinstadt Selles sur Cher. Sie erzählen über ihre Schulzeit auf dem Lande. Er ist 1928, sie 1942 geboren.

Der Weg zur Schule: am Kanal lang, bei der Gendarmerie abbiegen, die Brücke über den Fluß Cher laufen und dann die Hauptstraße nehmen. Rechts war die Schule. Gesamtstrecke: 3,5 km.


Roger: Wir gingen allein zur Schule.

Ginette: Die Schule war 3,5 km entfernt. Im Winter waren wir verfroren. Wir hatten zwar Wollhandschuhe - von meiner Mutter gestrickt - aber damals waren die Winter so kalt.

Roger: Wir hatten eine Schultasche, es war Pflicht.

Ginette: Ja, aus Leder, das war das einzig Schöne, was wir hatten. Es gab kein Schuluniform, aber alle trugen einen Kittel. Meine Mutter schneiderte sie für uns, hübsch kariert.

                                   

 

Ginette: Die Schule gab uns Hefte, Bücher, einen Federhalter. Wir hatten einen Tintenbehälter auf dem Schreitisch, einen für zwei.

Da musste man schön schreiben, weil unsere Lehrerin und Lehrer waren sehrengagiert, aber sie ertrugen weder Unhöfflichkeit, noch unsaubere Hefte. Wenn wir etwas schlecht geschrieben oder zu schnell erledigt hatten, dann mussten wir 100 Zeilen aufschreiben.

Roger: Und wenn man einen Lehrer traf, durfte man nicht vergessen,  ihn zubegrüßen. Sonst kriegte man Prügel. Er hatte ein langes Lineal. Wenn wir ein Didakt geschrieben haben, ging er durch die Reihen und schaute auf unsere Hefte Und wenn er einen Fehler sah, Bing, einen Schlag auf die Finger. Man musste gehorchen.

Ginette: Sie schlugen uns, aber vor allem die schwarzen Schaffe kriegten Prügel. Es gab immer einen in der Klasse. Es war furchtbar, ich weiß, wie ich entsetzt war.

Wir Mädchen hatten Nähkurse, die Lehrerin brachte uns das Nähen und Sticken bei. Wir beschäftigten uns mit einer Menge Sachen, die heutzutage völlig veraltet sind. Ich hatte gute Lehrer, ihre Freude lag daran, dass wir etwas lernen, dass wir voran kommen. Auch dass wir aus unserem Elend heraus kommen, weil in unserer Schule gab es nur arme Kinder.

 

Ende der Schulzeit

Ginette: Ich war fast 18, als ich die Berufsschule mit einem Lehrbrief verließ.

Roger: Ich mit 14. Und es war Krieg.