PASSANTENBEFRAGUNG
Katrin und Katia,
Bewegungstherapeutinnen.
Sie kommen aus Düsseldorf.
Wie alt waren Sie, als die Mauer aufgebaut wurde?
Wir waren noch nicht geboren.
Und als die Mauer gefallen ist, waren wir noch selber Kinder. In der Zeit haben wir in Düsseldorf gewohnt.
Hat sich Ihr Leben nach dem
Fall der Mauer verändert?
Mein Leben hat sich gar nicht verändert. In der Nähe von Düsseldorf ist das Leben genauso geblieben wie vorher. Es stimmt, mein Leben hat sich auch nicht verändert.
Jörg
ist Filmproduzent
und kommt aus der
Nähe von Köln.
Was stellt die Berliner Mauer für Sie dar?
Ein Relikt aus einer vergangenen Zeit. Eine Grenze, die
irgendwie unnatürlich war.
Hatten Sie Familie auf der anderen Seite?
Nein, ich bin nur zum Studieren nach Berlin gekommen. Es
war 1988, kurz vor dem Fall der Mauer.
Sie waren also in Berlin, als die Mauer gefallen ist.
Ja. Es war sehr... es war verrückt!
Gisela
ist Restaurateurin.
Sie kommt aus Thüringen.
Was wissen Sie über die Mauer?
Man konnte nicht verreisen, man war eingesperrt.
Wo wohnten Sie? Im Westteil oder im Ostteil?
Ich bin in Westberlin erst ein halbes Jahr vor dem Mauerfall angekommen und habe dort gewohnt. Vorher wohnte ich in Thüringen, also in der DDR.
Hat sich Ihr Leben nach dem
Fall der Mauer verändert?
Eigentlich weniger. Man ist geblieben, wer man ist. Außerdem musste ich dann wieder in Ostberlin arbeiten.
Wären Sie geflüchtet, wie hätten Sie das gemacht: mit dem Auto, durch einen Tunnel oder wie sonst?
Geflüchtet wäre ich gar nicht. Es war viel zu gefährlich.
Julia und Christian,
Sie ist Architektin und
er arbeitet in der Film-Branche.
Woher kommen Sie?
Christian: Also Julia ist aus Ostberlin, ich bin aus Westberlin, und wir haben gestern geheiratet. Wie die deutsche Wiedervereinigung.
Was stellt die Berliner Mauer für Sie dar?
Die innerdeutsche Teilung. Die Teilung zweier Systeme:
Sozialismus und Kapitalismus.
Wären Sie geflüchtet, wie hätten Sie das gemacht:
mit dem Auto, durch einen Tunnel oder womit?
Christian: Ganz schwer zu sagen, weil ich glaube, ich
wäre gar nicht geflüchtet. Ich war zu klein.
Julia: Als die Mauer gefallen ist, waren wir ungefähr 13.
Aber es gab die Möglichkeit, seine Verwandte auf der
anderen Seite zu besuchen. Was ich am einfachsten
gefunden hätte - und was viele gemacht haben - , wäre
nicht zurückzukehren. Was aber sehr hart war, viele haben ihre Familie zurückgelassen. Es war ganz schwierig.
Hat sich Ihr Leben nach dem
Fall der Mauer verändert?
Christian: Ja! Wir haben uns getroffen! Obwohl es ja nur ein Jahr später war.
Julia: Ja, natürlich.
Christian: Dann hat sie Coca Cola trinken können.
Julia: Und Curry Wurst gegessen, genau.
Die Miniwölfe haben Passanten in Berlin befragt. Wer hat die Mauerzeit erlebt? Wer war damals in Berlin? Das erfahrt ihr beim Lesen!
Marie-Luise
arbeitet bei einer Bank.
Sie kommt aus der Pfalz.
Wie alt waren Sie, als die Mauer gebaut wurde?
Ich wurde 10 in dem Jahr.
Wie haben Sie erfahren,
dass die Mauer gebaut wurde?
Ich war damals nicht in Berlin. Aber ich habe es trotzdem mitbekommen. Wir kamen gerade aus dem Urlaub zurück, meine Eltern, meine Brüder und ich. Ich kann mich noch genau daran erinnern: Meine Brüder sind ins Haus
gerannt, haben das Radio angemacht, sind wieder
rennend herausgekommen und sagten: „Mensch, in Berlin haben sie eine Mauer gebaut.“