Weiße Tiger mitten in Frankreich

Ein Besuch im Zoopark von Beauval

 

Hier kannst du Spannendes über folgende Themen lesen:

         1. Kleine Infos >>>

ZooParc Beauval         2. Die Nahrung >>>

         3. Namen und Vornamen >>>

         4. Die Robben >>>

         5. Krankheiten bei Tieren >>>

         6. Der Austausch zwischen Zoos >>>

         7. Der Tiertransport >>>

         8. Kleine Deutsch-Franzosen wie wir >>>

         9. Wie wird man Zoologe >>>

        10. Und wo bleiben die Wölfe >>>

 

Der ZooParc Beauval gehört zu den bedeutendsten Zoologischen Gärten Frankreichs. Er befindet sich im Zentrum Frankreichs neben der Stadt Saint-Aignan, aber auch in der Nähe vieler Schlösser der Loire. Dort werden fast 6000 Tiere gezeigt!

ZooParc Beauval

Der weiße Tiger war immer mein Lieblingstier, ich hatte aber noch nie einen gesehen, denn man findet ihn selten in Zoos. Im Zoopark von Beauval, in Frankreich, kann man welche sehen, sie sind sogar das Symbol des Zoos.

Deshalb haben wir uns, David, Thibault, der Zoologe werden möchte, und ich auf den Weg nach Beauval gemacht. Dort haben wir mit Aude Desmoulins gesprochen, die zuständig für das Tiermanagement ist.

Da der Park in der Nähe einer Kleinstadt gelegen ist, erwartet man erstmal nicht so einen großen Zoo (22 Hektar) mitten auf dem Land. Er sieht auch ganz anders aus als der Berliner Zoo, der flach gelegen ist. In Beauval ist es hügelig, die Tiere verweilen auf mehreren Ebenen. Sie haben viel Platz und manchmal leben mehrere Tierarten in demselben Gehege.

ZooParc Beauval1. KLEINE INFOS

Gegründet wurde der Zoopark von Beauval in den 80er Jahren. Am Anfang war es ein reiner Vogelpark. Die ersten Säugetiere kamen 1989 dazu und Anfang der 90er Jahre die weißen Tiger. Diese Tierart ermöglichte dem Zoo das Überleben, und heutezutage zieht sie noch viele Besucher an.

ZooParc BeauvalIm Zoopark kann man also Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische und bald Amphibien sehen. Ein Zoo ist dafür da, um dem Publikum Tierarten zu zeigen, die man sonst nicht überall sieht. Das ist der Fall bei Koalas, Baumkängurus, Okapis…“, erklärt uns die Zoologin.

Während der Hochsaison arbeiten bis zu 140 Personen da, ohne das Hotelpersonal mitzurechnen.

   

    Der Marabu denkt nach

2. DIE NAHRUNG

Wir wussten, dass so viele Tiere zu füttern eines enormen Organisationaufwands und einer riesigen Futtermenge bedarf (30 Tonnen Nahrung pro Tag), aber wir hätten nicht vermutet, dass die dicksten Tiere nicht unbedingt den größten Aufwand verlangen. Ein Nilpferd zu füttern kostet weniger Geld als einen insektenfressenden oder nektartrinkenden Vogel oder sogar einen Krallenaffen. Denn Nilpferde fressen Heu und Spezialkörner, während Krallenaffen und kleine Seidenaffen sich von Obst und verschiedenartigen Gemüsen ernähren, und es kostet viel mehr Geld.

           ZooParc Beauval      

                     Der braune Bär sieht kann nicht so böse aus, der Löwe auch nicht...

Raubkatzen fressen vor allem Hühner- und Rindfleisch, es ist also nicht zu kompliziert. Die Koalas sind die Aufwendigsten beim Füttern. Sie fressen nur besondere Sorten von Eukalyptusblättern. Ein Teil davon wächst im Gewächshaus des Parks und der Rest kommt zweimal die Woche aus England und wird vom Pariser Flughafen Roissy mit Spezial-Lastern nach Beauval transportiert. Anschließend werden die Eukalyptusblätter in einem Kühlraum aufbewahrt, sie müssen aber ständig beobachtet werden. Es verlangt also viel Geld und Zeit.


3. NAMEN UND VORNAMEN

ZooParc Beauval

Die Tiere, die in großen Gruppen leben und ähnlich aussehen, tragen keinen eigenen Vornamen.

Die Raubkatzen tragen Vornamen wie z.B. Chili und Shere Khan, das wunderschöne Paar weißer Tiger. Es erleichtert auch die Verständigung unter den Pflegern, wenn sie die Raubkatzen von einem Gehege zum anderen leiten (es geschieht durch Klappen, denn zwischen Raubtieren und Pflegern gibt es nie einen direkten Kontakt).

Gorillas haben auch eigene Namen. Oft werden sie von den Pflegern vergeben, sie stehen oft in Bezug auf das Herkunftsland der Tiere. Es gibt einen männlichen Klammeraffen, der vor kurzem aus einem englischen Zoo hergekommen ist. Er heißt Richard und die Pfleger werden ihn bestimmt Ricardo nennen, damit es südamerikanischer klingt.

4. DIE ROBBEN


ZooParc BeauvalBeauval besitzt das größte Robbenbecken Europas. Die Robben fühlen sich bestimmt wohl dort, denn sie vermehren sich sehr, es ist also erfreulich. Wir waren bei der Robben-Show. Sie sprangen durch Ringe, spielten mit zwei Bällen gleichzeitig, konnten mit den Händen – pardon, mit den Flossen – klatschen und winken. Und sogar über dem Wasser Pirouetten machen.

 

5. KRANKHEITEN BEI TIEREN

Alle in Zoos lebenden Tiere sind schon im Zoo geboren und haben niemals in der freien Natur gelebt.

Zwei Tierärtze arbeiten im Zoopark. Sie leisten vor allem Vorbeugungsarbeit, weil die Tiere im Allgemeinen gesund sind. Sie können sich jedoch verletzen oder entwickeln manchmal wie bei Menschen Krebs.

Die Tierärtze beobachten auch weniger bekannte Tierarten und tauschen ihre Aufzeichnungen mit anderen Zoos aus, um die Tiere besser zu kennnen und pflegen. Man weiß z.B. nur wenig über Koalas, die selten in Zoos leben.

   ZooParc Beauval  ZooParc Beauval  ZooParc Beauval

                Erdmännchen mögen die Bösen Wölfe, sie stellen sich in Pose für ein Fotoshooting

6. DER AUSTAUSCH ZWISCHEN ZOOS

Der Informationsaustausch zwischen den Zoos ist sehr wichtig. Diese Infos betreffen Zuchtprogramme sowie die Aufnahme neuer Tierarten oder die Abgabe einiger Tiere an andere Tierparks. Beauval ist speziell für vier Vogelarten und drei Säugetiere zuständig. Der Zoopark veröffentlicht regelmäßig Berichte mit Vorschlägen zu ihrer Unterbringung, ihrer Fütterung sowie über Paarungsverhalten und Umsiedlungen des Nachwuchses.

Sehr wichtig ist auch, dass die Tiere sich nicht nur unter Geschwistern paaren. Sonst degeneriert die Art. Deshalb ist es notwendig, den Austausch mit anderen Zoos zu organisieren.

Die Europaische Union ist in diesem Zusammenhang auch wichtig für Tiere geworden. Neue Gesetze erleichtern den Tiertransport zu anderen europäischen Zoos.


7. DER TIERTRANSPORT

ZooParc BeauvalDie Art des Transports hängt von den Tieren ab. Zwei Schimpansen wurden nach Griechenland per Flugzeug verfrachtet. Es gibt europaisch Anweisungen für Container, für Transportkisten, sei es per Flugzeug, per Schiff oder per Lastwagen. Für manche Tiere erweist sich der Transport als schwieriger: Für Giraffen gibt es z.B. einen ausgezeichneten Transporteur aus den Niederlanden. Er hat einzigartige Fahrzeuge für den Transport von großen Tieren wie Giraffen, Elefanten, Nilpferden usw. entwickelt Im Hinterraum der Fahrzeuge gibt es Kameras und vorne beim Fahrer Bildschirme, um die Tiere unterwegs zu beobachten.

8. KLEINE DEUTSCH-FRANZOSEN WIE WIR

In Beauval gibt es sogar Deutsch-Franzosen. Ein kleiner Seidenaffe, der voriges Jahr aus dem Krefelder Zoo gekommen ist, hat Nachwuchs mit der Seidenäffin bekommen, die hier lebt.

Ein Baumkänguru aus Beauval ist jetzt im Kölner Zoo, damit er sich dort fortpflanzt. Zur Zeit gibt es nur drei oder vier Parks in Europa, die Baumkängurus betreuen: Beauval in Frankreich, Köln, Krefeld und Duisburg in Deutschland.

9. WIE WIRD MAN ZOOLOGE?

ZooParc Beauval

In einem Zoo zu arbeiten, schien uns richtig interessant, wir wollten alsowissen, was man studieren muss, um sich um das Tiermanagement zu kümmern: „Es hängt vom Zoo ab. Eigentlich muss man eine gute Grundlage in Biologie haben, gut ist als Schwerpunkt Ethologie, eine Wissenschaft, die Tiere- und Menschenverhalten erforscht, als zweiter Schwerpunkt Genetik. Englisch wird vorausgesetzt sowie Kenntnisse in Informatik, weil man viel mit dem Computer arbeitet, um alle Infos über die Tierarten zu speichern“, erklärte uns Aude Desmoulins. 

Und das Spannende für sie ist „nicht nur zum guten Funktionieren eines einzelnen Zooparks beizutragen, sondern zu Gemeinschaft aller Zooparks auf europäischer Ebene“.

10. UND WO BLEIBEN DIE WÖLFE...

Bevor wir uns von unserer Gesprächspartnerin verabschiedeten, wollten wir noch ihre Meinung über Wölfe erfahren, auch wenn es in Beauval keine gibt. Sie hat uns erklärt, dass man in Frankreich mehr machen sollte, um bedrohte Tierarten zu schützen: „Man unterstützt ein bisschen überall in der Welt Programme für den Schutz der Nilpferde oder der Gorillas, also könnte man auch in Frankreich mehr für die vom Aussterben bedrohten Tiere wie Wölfe oder Bären machen. Im Hintergrund stehen aber wirtschaftliche Probleme, die man lösen muss.“

ZooParc Beauval

Danach sind wir wieder zu den Tieren gegangen, es ist wirklich ein schöner Zoo mit riesigem Park und viel Platz für die Tiere. Wir haben viel fotografiert. Dann hat es angefangen zu regnen und wir mussten uns beeilen. Aber zwischendurch war es schon spät geworden, es war fast Schließzeit. Wir werden also wieder hinfahren!

<- Im Gespräch mit Aude Desmoulins, die zuständig für das Tiermanagement ist.

 

Text und Fotos: Alina

Interview mit Aude Desmoulins: Alina, David und Thibaut

© Grand méchant loup | Böser Wolf – 2008

www.boeser-wolf.schule.de