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Als ich zum ersten Mal einen Zahn ziehen musste...

Der Zahnarzt Volker Jeltsch beantwortet Fragen, die man sich manchmal stellt, wenn man mit offenem Mund bei einer Zahnbehandlung da sitzt...

Was gefällt Ihnen an ihrem Beruf?

Zu Patienten, die häufig kommen, kann man ein interessantes Verhältnis aufbauen und ihnen in vielen Sachen weiterhelfen.

Was mögen Sie nicht?

Es gibt eine Menge Sachen, die nervig sind. Die ganzen Verwaltungssachen. Oder, wenn zu nervige Patienten auftreten.

Nervt das nicht, den ganzen Tag das Bohren zu hören?

Ja, die Geräusche sind auch belastend, aber das empfindet man nach einer bestimmten Zeit nicht mehr so. Dann kommt sowieso das schlechte Hören im Alter. Viele Zahnärzte werden berufsbedingt halb taub.

Und was ist, wenn ein Patient kommt, der starken Mundgeruch hat oder gerade eine geraucht hat?

Das hat mich zeitweilig schon gestört, da habe ich manchmal auch etwas gesagt, aber ich bin da nicht so empfindlich. Und seit acht Jahren funktioniert meine Nase nicht mehr, sodass ich mit Gerüchen keine Probleme mehr habe. Was mich anekelt, ist nicht das, was ich rieche, sondern was ich manchmal bei mangelnder Zahnhygiene an Entzündungen sehe. Und deshalb bespreche ich das mit dem Patienten, nicht mit gehobenem Finger wie die Lehrer, sondern so, dass ich es ihm mehr in seinem eigenen Sinne sage. Die meisten Menschen wollen auch im normalen Leben keinen Mundgeruch haben.

Ist Ihnen als Zahnarzt schon etwas ganz Komisches passiert?

Ja, meinen allerersten Schreck habe ich kurz vor meinem Examen gehabt, als ich zum ersten Mal einen Zahn ziehen musste und dem Patienten eine Spritze gab und er ganz plötzlich den Mund und die Zähne zuknallte und presste und sie nicht mehr auseinander machte. Die Spritze war noch drin, das Glas knirschte, und er biss auf den Metallkolben der Spritze, meinen Finger hatte ich gerade noch so rausgekriegt. Und da hätte ich in dem Moment kaum gewusst, was zu tun war. Es war ein Patient, der an Epilepsie litt, aber das bei den Fragen nicht angegeben hatte. Zum Glück standen die Assistenten da und der Professor kam auch ganz schnell, lächelte und sagte. „Sie müssen so und so anfassen...“ Und er fasste den Patienten von hinten am Kiefer an und nach zwei, drei Griffen machte der Patient den Mund wieder auf und das Problem war erledigt. Aber ich stand immer noch unter Schock.

Wie oft gehen Sie pro Jahr zum Zahnarzt?

Zur Zeit zwei- bis dreimal würde ich sagen. Manchmal hat man eine Kleinigkeit, die man spürt oder eine Frage und richtet sich dann damit an einen Kollegen.

Macht es Ihnen etwas aus, wenn Leute Schmerzen haben?

Ja. Natürlich hat es sich ein klein bisschen relativiert, mit der Zeit kann man besser einschätzen, ob es jemand ist, der bei der kleinsten Berührung schon so tut, als wenn der Kopf abfällt. Bei anderen kann man abschätzen, dass der Schmerz relativ schnell vorbei sein wird. Aber bei zu viel Mitgefühl kann man nicht arbeiten, weil man selber unsicher wird. Man empfindet auf jeden Fall mit, sobald der Patient heftige und andauernde Schmerzen hat. Aber im Allgemeinen gelingt es mir mithilfe meiner Erfahrungen, den Schmerz in Grenzen zu halten. Der Patient darf auf gar keinen Fall den Eindruck haben, dass man nicht mehr weiß, wie man ihm helfen kann.

Hatten Sie Angst vorm Zahnarzt, als Sie klein waren?

Nein, ich habe einen Zahnarzt über Bekannte kennengelernt. Keine große Bohrerei, keine Probleme, nichts Schmerzhaftes. Der Zahnarzt musste mich nicht ärgern, also hatte ich keine Angst.

Wollten Sie damals schon Zahnarzt werden?

Nein, ich habe nie daran gedacht. Ich wollte etwas mit Journalismus machen. Meine Eltern waren mit Zahnärzten befreundet und ich konnte mit den Utensilien in ihrer Praxis und im Labor mit Wachs spielen. Ich fand das spannend.

Was muss man studieren, um Zahnarzt zu werden?

Das Studium der Zahnmedizin ist ähnlich wie das der Medizin. Nicht so umfassend, mehr spezialisiert, aber auch mit allgemeinerer innerer Medizin. Es ist auch kürzer. Der Übertritt vom Studium zum Beruf ist auch anders.

Sind Sie auch der Zahnarzt Ihrer Familie?

Ja.

Tut es Ihnen besonders weh, wenn Ihre Kinder leiden?

Teils, teils. Bei meiner Tochter musste ich recht tief in den Zahn bohren, was schwierig war und da habe ich schon mitgelitten, obwohl ich wusste, dass sie sich tapfer schlägt . Aber sehr große Unterschiede zu anderen Patienten gibt es nicht. Nur dass man zu Hause weiter damit zu tun hat.

Was war Ihre längste Operation?

Wahrscheinlich eine Weisheitszahnentfernung bei einer Helferin hier. Sie wurde zwischendurch ohnmächtig, und am Ende musste noch der Notfallkrankenwagen geholt werden, weil der Verdacht auf eine Scheinschwangerschaft bestand. Wir waren nach 22 Uhr noch in der Praxis.

Wie oft putzen Sie sich die Zähne am Tag?

Es war zwar nicht immer so ideal, aber mittlerweile klappt es mindestens morgens und abends einmal nach dem Essen. Das empfehle ich auch all meinen Patienten.

von Alina Fetting