Ich sehe gerne zu, wie die Schüler weiter kommen

 

Ein Interview mit Frau Reimers, unsere Deutschlehrerin am Französischen Gymnasium

 

Wenn Sie am Morgen aufstehen, haben Sie dann Lust, in die Schule zu gehen?
Eigentlich habe ich jeden Tag Lust, in die Schule zu gehen. Wenn es natürlich jeden Tag so früh ist und im Winter noch dunkel, dann fällt es mir manchmal auch schwer. Aber ich komme trotzdem.

Wie ist es, wenn Sie keine Lust haben?

Dann hängt es eigentlich nur damit zusammen, dass es sehr früh ist, aber nicht dass ich nicht gern in die Schule kommen möchte. Ich komme im Prinzip immer gerne hierher.


Seit Sie klein sind, gehen Sie zur Schule. Ist das nicht komisch?
Ich bin eigentlich auch immer gerne hingegangen. Vielleicht nicht, weil die Lehrer immer toll waren, aber ich habe mich immer gefreut, wenn ich in die Klasse kam und die Freunde und die anderen Kinder getroffen habe.


Hatten Sie als Kind so tolle Lehrer, dass Sie selber Lehrerin werden wollten?
Nicht alle fand ich toll. Ich hatte aber später, als ich älter war, schon zwei oder drei, die ich sehr gerne mochte.


Was wollten Sie werden, als sie Kind waren?
In eurem Alter? Da habe ich noch nicht so spezielle Wünsche gehabt. Aber ich habe schon immer gerne meine Schwester Diktate schreiben lassen. Ich musste immer mit ihr ein bisschen üben.


Warum wollten Sie am Französischen Gymnasium unterrichten?

Das hat sich ergeben. Es gab hier eine Stelle und ich habe mir die Schule angeguckt. Ich fand das Ganze international, wie es hier zugeht, da viele Kinder aus unterschiedlichen Ländern zur
Schule gehen.


Was ist das Schwierigste an Ihrer Arbeit?

Das Schwierigste an der Arbeit ist, dass man eine gute Atmosphäre braucht, damit die Schüler gerne lernen. Dass man aber Dinge anordnen muss, die die Schüler machen müssen, aber nicht gerne machen wollen. Und das alles unter einen Hut zu bekommen, finde ich, ist manchmal schon
schwierig. Aber wir kriegen das ganz gut hin, wir miteinander.


Was mögen Sie an Ihrer Arbeit?
Es ist ganz viel. Also, zuerst habe ich mir den Beruf ausgewählt, weil ich gerne mit Literatur und mit Sprachen zu tun habe. Ich finde, dass man da viel lernen kann, wie es in der Welt zugeht, oder dass die Schüler selber auch merken, warum es interessant sein kann, was wir lesen. Es ist etwas, was ich sehr gerne mag, mit den Schülern zu gucken, dass unsere ganze Geschichte eigentlich in den Wörtern steckt. Das finde ich schön. Zu sehen, wie die Schüler auch weiterkommen, und manche auch Interesse entwickeln, gern lesen, das gefällt mir gut.


Was mögen Sie nicht an Ihrer Arbeit?
Oh, was mag ich nicht an meiner Arbeit? Zum Beispiel, dass ich mich immer so sehr beeilen muss, dass in einen Tag wahnsinnig viel reinpassen muss. Ich mag auch nicht, dass ich euch manchmal auch sagen muss, dass ihr euch auch beeilen müsst. Ja, ich hätte gern ein bisschen mehr Zeit.


Sie sind sozusagen unsere Arbeitgeberin. Sind Sie mit uns zufrieden?
Ja. Ich komme immer gern zu euch her. Ich finde, wir haben auch gute Fortschritte
gemacht, ich finde die Arbeit mit euch interessant. An manchen Stellen müssen wir noch weiterkommen, alle zusammen noch ein bisschen disziplinierter sein, da ist noch was zu tun. Aber ansonsten macht ihr das ganz wacker.

 


Was ist das Komischste, was Ihnen bei der Arbeit passiert ist?

Ach, du lieber Himmel! Meint ihr wirklich komisch im Sinne von lustig?


Ja.
Es ist häufig so, dass es lustige Situationen gibt, ihr wisst noch neulich, als wir über das „Bügeleisen einstecken“ gesprochen haben und dann wurde es so verstanden, dass
jemand es „in die Tasche stecken“ wollte, solche Sachen, wo die Sprache uns manchmal zum
Verhängnis wird, weil sie eben etwas anderes bedeutet, als man im ersten Moment denkt. Das finde ich manchmal schon lustig. Aber irgendetwas, was ganz besonders komisch war, ist mir
nicht aufgefallen.


Sie haben gesagt, Sie haben gerne mit Literatur, mit Sprachen zu tun. Mögen Sie das?

Ich mag es generell, das Lesen meinst du? Ja, und die deutsche Sprache auch erforschen. Sie haben doch darüber geschrieben. Es ist erst mal etwas, was ich nach meinem Studium gemacht habe, weil ich dazu Lust hatte, eine Arbeit zu schreiben, die sich mit Sprachen und Literatur beschäftigt. Das war also eine Berufstätigkeit ausserhalb der Schule. Es ist auch schön, aber es ist vor allem hier schön, im Rahmen der Schule, mit Schülern, über diese Fragen zu sprechen. Es ist anders, aber es ist ja immer sehr interessant.


 

Interview: Alina, Anastasia und Emilia

Zeichnungen: Alina, Anastasia et Emilia

Text und Zeichnungen © Böser Wolf