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Warum der Zirkus Blamage den Publikumspreis bekam
Es geht nicht um schneller, höher, weiter
Können Sie sich kurz vorstellen?
Mein Spitzname ist Bastian, ich heiße Sebastian Mangold und bin 35 Jahre und seit Anfang dieses Jahres bin ich 2.Vorsitzender des Zirkus Blamage. Das ist ein gemeinnütziges Projekt, wo Kinder mit oder ohne Behinderung zusammen Zirkus machen können.
Woher kommt Ihre Leidenschaft für den Zirkus?
Ich war schon als Kind vom Zirkus oder von der Bühne begeistert. Ich habe immer im Fernsehen geguckt, wenn aus Monte Carlo das Zirkus Festival übertragen wurde. Meine Eltern mussten mit mir in jeden Zirkus gehen, der in der Stadt war. Ich bin witzigerweise über einen Schulfreund zum Zirkus Blamage gekommen, der seine Geburtstagsgäste dorthin eingeladen hat. Ich habe spitzgekriegt, dass man da mitmachen kann. Ich bin nach Hause gekommen, habe mit meinen Eltern gesprochen, dass es mir egal ist, was sie in diesem Sommer vorhaben, ich fahre zum Zirkus Blamage. Meine Eltern haben mich dann angemeldet und seitdem bin ich jedes Jahr dabei.
Wie lange sind Sie schon dabei?
Ich habe selber als Teilnehmer angefangen, da war ich 12. Mit 16/17 habe ich angefangen, eine Trainerausbildung in unserem Verein zu machen, und bin seitdem als Trainer dabei. Jetzt aber halte ich mich mehr im Vorstandsbereich auf. Wir haben viele Trainer, die gute Arbeit leisten.
Ist der Zirkus jeden Tag?
Der Zirkus findet nur in den bayerischen Schulferien, d.h. in den Osterferien, den Pfingstferien oder den Sommerferien statt. Die Kinder sind eine Woche bei uns, am Ende der Woche ist eine Vorstellung und danach reisen die Kinder ab. Wir trainieren wirklich nur eine Woche mit den Kindern, um eine Vorstellung zu machen.
Und eine Woche reicht?
Ich war als Kind jedes Jahr immer eine Woche dabei und habe alles ausprobiert. Manchmal habe ich zu Hause etwas nachgemacht, aber ich habe nie jede Woche trainiert. Es geht nicht um schneller, höher, weiter. Es geht darum, mit den Kindern etwas zusammen auf die Beine zu stellen, ihre Talente in den Vordergrund zu stellen und ein soziales Miteinander zu erreichen.
Wie viele machen mit?
Es sind 40 bis 45 Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 16 Jahren. Das ist eine große Altersspanne, wo unterschiedliche Interessen bestehen. Aber das gemeinsame Projekt, Zirkus zu machen, zusammen zu trainieren und sich gegenseitig zu unterstützen, weil der eine oder andere ein Handicap hat oder eben manche Dinge nicht so gut kann, das schweißt zusammen. Und es funktioniert super gut.
Was macht Ihnen Spaß?
Spaß kommt, weil ich schon als Kind gern in den Zirkus gegangen bin, und mir das zum Hobby gemacht habe, und dann selber Zirkuskünstler gelernt habe. An meinem Projekt fasziniert mich, dass das Medium Zirkus ohne Berührungsängste, ohne Grenze auskommt. Weil jeder, der zu uns kommt, selber entscheidet, was er machen möchte und selber einschätzt, was er kann. Dadurch kann jeder vom anderen etwas lernen.
Was ist wichtig bei Engagement?
Ich glaube, man kann sich für viele Dinge engagieren, man muss aber immer Spaß bei der Sache haben, Leidenschaft und hinter der ganzen Geschichte stehen. Man kann sich für ganz viele Sachen interessieren. Sie haben sicherlich Spaß bei den Interviews und so ist es auch mit meinem Projekt.
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